Die künstlerische Praxis des US-amerikanischen Künstlers David Horvitz (*1982) ist vielschichtig. Er arbeitet ebenso mit Mail Art wie Skulptur sowie mit Text, Zeichnung und Fotografie. Eine innige Beziehung zur Natur charakterisiert viele Arbeiten des Künstlers, der nicht nur seinen eigenen Garten mit Hingabe pflegt, sondern auch seine Faszination für den Himmel, die Sonne, Wolken und den Pazifischen Ozean, an dessen Küste er lebt, in seinen Arbeiten zum Ausdruck bringt. In der Aquarellserie When the Ocean Sounds aus dem Jahr 2018 arbeitete Horvitz mit dem Wasser des Pazifiks und mischte es mit roter, türkis- und himmelblauer Tinte.
Die im Meersalz enthaltenden Salzkristalle haben sich auf den beiden Blättern abgesetzt und liegen dort zu flächigen Verkrustungen zusammengeschlossen oder als einzelne Kristalle glitzernd auf dem Papier. Das Salz hat die farbige Tinte an einigen Stellen aufgesogen und helle Punkte auf dem Papier hinterlassen, die ein fleckiges Muster bilden und an eine vom Sonnenlicht reflektierende Wasseroberfläche erinnern. Das Abendrot scheint sich auf dem Blatt When the Ocean Sounds (Waves) niedergelegt zu haben, während das kühlere Kolorit des zweiten Blattes When the Ocean Sounds (Large Wave Crashing) Assoziationen an die Frische des Meeres erweckt.
Die mit Stempeln aufgebrachten Buchstabenansammlungen auf den Blättern geben die Geräusche des Meeres, sein Glucksen und Rauschen und das Brechen der Wellen in der Nähe der Klippen des südlich von Los Angeles gelegenen Ortes Palos Verdes wieder. Die Transkriptionen erinnern an konkrete Poesie und können als Notation verstanden werden, die, so wünscht es sich der Künstler, auch von den Betrachter*innen der Blätter laut vorgelesen und sprachlich interpretiert werden sollen.
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