01.04.2017
Im Sommersemester 2017 startete mit Unterstützung der Schering Stiftung die neue Deutschlandstipendium-Themenklasse an der HU Berlin. Im Sinne des forschenden Lernens bearbeiten die Studierenden eigenständig Themen und tragen so zum Forschungsfeld des Exzellenzclusters „Bild Wissen Gestaltung“ an der HU Berlin bei. Regelmäßig stattfindende Treffen und Workshops bieten darüber hinaus einen Rahmen für Austausch und Vernetzung. Die Themenklasse 2017 setzt sich aus Studierenden der Disziplinen Kunst- und Bildgeschichte, Kulturwissenschaft, Romanistik, Physik, Psychologie und Philosophie zusammen. Die StipendiatInnen sind in dem Projekt „Experimentalsysteme“, sowie in den Schwerpunkten „Architekturen des Wissens“, „Formprozess & Modellierung“ sowie „Bild & Handlung“ aktiv.
Experimentalsysteme
Ziel des Projekts ist die Zusammenarbeit von Kulturwissenschaft und Physik bei der Untersuchung konkreter Experimentalsysteme in Hinsicht auf die Frage, wie in ihnen Wissensproduktion stattfindet, begünstigt oder behindert wird. Aufbau, Durchführung und Dokumentation von Experimenten, genauso wie die mit ihnen verbundenen Theoriebildungen sind Elemente einer historischen Entwicklung und können nur vor ihrem weiteren kulturellen Kontext her begriffen und untersucht werden. Daher erschließt das Projekt Themen anhand von Fallstudien, die interdisziplinär aus anthropologischer, historiographischer, mathematischer, philosophischer und physikalischer Perspektive analysiert werden.
Architekturen des Wissens
Das Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung versteht sich nicht nur inhaltlich als Labor; auch räumlich werden in interdisziplinären Versuchsanordnungen unterschiedliche Wissensformen miteinander kombiniert, neue Erkenntnisse destilliert sowie kollaborative Prozesse erprobt. Diese Arbeitsformen und -räume sind heutzutage nicht mehr nur von ihrer gebauten Umwelt beeinflusst, sondern auch durch virtuelle Formen der Generierung, Speicherung und des Austauschs von Wissen geprägt. Der Schwerpunkt Architekturen des Wissens untersucht am Beispiel des Clusters das Zusammenspiel von Personen, Räumen und Gegenständen und hat dabei die Verknüpfung der virtuellen und realen Architekturen in einem stimmigen architektonischen Gesamtkonzept als zentrales Anliegen. Ein Themenfokus des Schwerpunkts ist das „Spiel“. Dabei geht es um Spielräume, die Kulturtechnik des Spiels, Motivationsdesign, digitale Spiele, Virtuelle Realität und Gamification. Raum wird hier nicht nur zum Gegenstand, sondern auch zum Objekt von Experiment und Gestaltung.
Formprozess & Modellierung
Der Mensch gestaltet und in der Natur gibt es Gestaltung: Tiere wie Menschen nutzen Werkzeuge und konstruieren Architekturen. Von Tieren geschaffene und natürliche Formen wie zum Beispiel Bienenwaben oder Flügel inspirieren seit jeher die Forschung. Heute nehmen sich Wissenschaftler Naturformen, die durch modernste Hochleistungsmikroskope auch im Nanobereich sichtbar sind, zum Vorbild. Der Schwerpunkt Formprozess & Modellierung widmet sich den verschiedenartigen Voraussetzungen und Prozessen der Formbildung und Formveränderung in Natur und Kultur sowie dem Verhältnis von Form und Modell, die im Hinblick auf intrinsische und extrinsische Faktoren von Gestaltung und auf ihre funktionale und historische Bedingtheit hin analysiert werden.
Bild & Handlung
Visualisierungen und Bildtechnologien gestalten unseren Alltag in vielen Lebensbereichen wie zum Beispiel in der Medizin oder im Gaming. Sie bestimmen in zunehmendem Maß die Möglichkeiten der medizinischen und therapeutischen Praxis. Operationen und therapeutische Maßnahmen werden auf Grundlage bildgebender Verfahren und computerbasierter Simulationen geplant, Patientenversorgung wird mittels Tablet-basierter Anwendungen strukturiert und Operationsroboter technisieren die Interaktion von Ärzt_innen und Patient_innen. In vielen Anwendungskontexten werden verschiedene Bildformen wie graphische Benutzerschnittstellen, Echtzeit-Videoaufnahmen oder digitale Modellierungen zu einer zentralen Schnittstelle, die Handlungen ermöglichen und steuern. Bildmedien sind damit mehr als nur Formen der Sichtbarmachung, sie wirken auf Körper, Akteur_innen, Raumgestaltungen und Arbeitsprozesse ein. Ausgehend von solchen Anwendungssituationen der medizinischen Praxis sowie vergleichbarer Kontexte untersucht der Schwerpunkt Bild & Handlung aus einer interdisziplinären Perspektive die spezifischen Formen und Einsatzweisen von Bildtechnologien, die zur Unterstützung und Anleitung von Operationen eingesetzt und mit diesen verschaltet werden.
Das Projekt wird in Kooperation mit folgenden Partnern realisiert:
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
Telefon: +49.30.20 62 29 62
Email: info@scheringstiftung.de
Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei