14.01.2019, 18:15–20 Uhr
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
„Your face, my thane, is as a book where men may read strange matters.” (Shakespeare, Macbeth)
Das menschliche Gehirn wird einer aktuellen Theorie zufolge als ‚Vorhersagemaschine‘ beschrieben: Demnach ist unser Gehirn ständig damit beschäftigt, Hypothesen darüber aufzustellen, was als nächstes passieren wird. Tritt dann ein Sinnesreiz auf, wird dieser durch den Abgleich mit bereits bestehenden Hypothesen schnell zugeordnet oder korrigiert. Dieser Prozess steigert die Effizienz unseres Gehirns, da nur die für uns wichtigen Informationen verarbeitet werden und die Reaktionsfähigkeit somit erhöht werden kann.
Folgt man dieser Theorie, kann Wahrnehmung als kreativer Prozess verstanden werden: Neben den Sinneseindrücken spielen unsere bestehenden Erwartungen und Erfahrungen sowie das bereits vorhandene Wissen eine entscheidende Rolle für das Zustandekommen und die Weiterverarbeitung unserer Wahrnehmungen. Dies kann jedoch auch zu Täuschungen und verzerrten Wahrnehmungen führen.
Rasha Abdel Rahman, Professorin für Neurokognitive Psychologie an der HU Berlin, diskutiert in ihrem Vortrag neurowissenschaftliche Untersuchungen, die demonstrieren, dass unser Wissen in Form gelernter Kategorien der Muttersprache oder in Form personenbezogener Informationen die Wahrnehmung von Objekten, Gesichtern und sogar das visuelle Bewusstsein beeinflussen kann.
Unter den Linden 32-34
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Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei