Mikronährstoffe wie Eisen, Kupfer, Zink und Vitamine sind für den Körper unverzichtbar. Fehlen sie, sprechen Experten vom so genannten „verborgenen Hunger“. Da Krankheitssymptome erst viel später auftauchen, bleibt dieser verborgene Hunger in der Regel unerkannt. Das größte Risiko beginnt bereits im Mutterleib, ja sogar noch vor der Empfängnis. Die ersten 1000 Tage im Leben eines Menschen sind entscheidend für seine weitere physische, motorische und geistige Entwicklung. Weltweit wächst die Zahl der Kinder, deren Familien sich keine ausgewogene Ernährung leisten können – das gilt sowohl für arme als auch reiche Länder. Der 2. Internationale Hidden Hunger-Kongress vom 3. bis 6. März 2015 in Stuttgart befasst sich schwerpunktmäßig mit diesem kritischen 1000-Tage-Fenster zu Beginn eines Menschenlebens. Zusätzlich zum wissenschaftlichen Programm nähert sich die von der Schering Stiftung unterstützte Science & Society Session „Hunger und Überfluss“ dem Thema auch aus kulturwissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive.
Diese Perspektiven ergänzen die naturwissenschaftlichen, medizinischen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven des HIDDEN HUNGER-Kongresses 2015. Die kulturellen und ästhetischen Aspekte von Essen sind entscheidend für unser Verständnis und unseren Umgang mit der weltweiten Ernährungsentwicklung. Essen ist kulturell, Hunger ebenfalls.
Die Science & Society Session „Hunger und Überfluss“ lädt acht Künstler und Kulturwissenschaftler zur Teilnahme an vier Veranstaltungen ein. Die Veranstaltungen sind für alle Kongressteilnehmer sowie ein breites Publikum offen. Ziel der Veranstaltungen im Theater Rampe ist es zusätzlich, gesellschaftliche und geographische Brücken zwischen dem Kongress, der Wissenschaftsgemeinde und der Kulturszene der Stadt Stuttgart zu bauen.
Veranstaltungen
Publishing Hunger
Zusammen mit Studenten der Zürcher Hochschule der Künste sammelt der Künstler Andreas Liebmann (Berlin) Aussagen der Kongressteilnehmer über ihren persönlichen Hunger. Diese Aussagen werden umformuliert und dem Publikum in Form von Video- und Tonaufnahmen zurückgespiegelt.
Datum & Uhrzeit: Ganztägig während des Kongresses, Dienstag, 3. März bis Donnerstag, 5. März 2015
Ort: Mövenpick Hotel Stuttgart Airport & Messe | Flughafenstrasse 50 | 70629 Stuttgart
HotSPots/Krisenherd 2015
Eine Dinner-Debatte. Unter Anleitung der Künstlerin Wanja Saatkamp (Berlin) nehmen 40 Gäste an der Kreation eines Dinners teil, bei dem zwei geladene Referenten des HIDDEN HUNGER-Kongresses und der Science & Society Session Kurzvorträge halten. Das Publikum sitzt an einem langen Tisch und kocht, isst und diskutiert gemeinsam.
Datum & Uhrzeit: Donnerstag, 5. März / 19:00 Uhr
Ort: Theater Rampe | Filderstrasse 47 | 70180 Stuttgart
Zwei Seminare über Hunger und Überfluss
Fünf internationale Kulturwissenschaftler und Künstler – die Literaturhistorikerin Frederike Felcht (Ludwig-Maximilians-Universität München), die Journalistin Yemisi Ogbe (Lagos), der bildende Künstler Ulf Aminde (Berlin), der Kulturanthropologe Sebastian Schellhaas (Goethe-Universität Frankfurt/Main) und der Kulturaktivist Steve Calvert (British Columbia) – stellen Forschungsergebnisse, Thesen oder Ausschnitte aus ihren Arbeiten vor und diskutieren die Rolle von Hunger in Gesellschaften des Überflusses sowie die Verbindung zwischen kulturellem Ausdruck und Ernährung.
Datum & Uhrzeit: Freitag, 6. März 2015 / 14:00 Uhr und 16:00 Uhr
Ort: Universität Hohenheim | Kirchnerstrasse 3 | 70599 Stuttgart
NOMA – Luxury Face (pt 2)
Performance und Installation von Andreas Liebmann, Dorte Holbeck (Kopenhagen) und Derek Lesher (Kopenhagen) über Luxusgenüsse und Mangelernährung. Die Installation basiert auf einer Arbeit, die Anfang des Jahres in Kopenhagen entstand – Heimat des Luxusrestaurants Noma, das 2014 zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde.
Datum & Uhrzeit: Freitag, 6. März 2015 / 20:00 Uhr
Ort: Theater Rampe | Filderstrasse 47 | 70180 Stuttgart
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
Telefon: +49.30.20 62 29 62
Email: info@scheringstiftung.de
Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei