Schering Stiftung

Ausstellung 

Ein Bildschirmfoto aus einem Film von Emilia Tikka und Oula A. Valkeapää. Originalaufnahme von Jan Helmer Olsen.

Ein Bildschirmfoto aus einem Film von Emilia Tikka und Oula A. Valkeapää. Originalaufnahme von Jan Helmer Olsen.
Foto: Emilia Tikka, Oula A. Valkeapää

Samisches Lavvu (Zelt für Rentierhirten)

Samisches Lavvu (Zelt für Rentierhirten)
Foto: Oula A. Valkeapää

Emilia Tikka mit Oula A. Valkeapää und Leena Valkeapää

Johtingeaidnu – The Path Within

Emilia Tikka mit Oula A. Valkeapää und Leena Valkeapää

Johtingeaidnu – The Path Within

Laufzeit:

11.04. – 13.07.2025

Ausstellungseröffnung:

Donnerstag, 10. April 2025, 18–22 Uhr

Öffnungszeiten:

Donnerstag und Freitag, 13–19 Uhr
Samstag und Sonntag, 11–19 Uhr

Veranstaltungsort:

Projektraum der Schering Stiftung
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin


In der Ausstellung Johtingeaidnu – The Path Within treffen zwei Welten aufeinander: samischer Rentier-Nomadismus und die biowissenschaftliche Disziplin der Epigenetik. Die Ausstellung befasst sich mit der Idee gemeinsamer, verkörperter Erinnerungen, die in Menschen, Rentieren und den Johtingeaidnu – über Generationen hinweg erhaltenen Wanderrouten – weiterleben. Erstmals werden hier die Ergebnisse einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin und Forscherin Emilia Tikka, dem Rentierhirten Oula A. Valkeapää und der Künstlerin und Forscherin Leena Valkeapää präsentiert. Die Installation umfasst Filme und Objekte als Geschichten, in denen Wanderrouten und die Körper, die ihnen folgen, Spuren von Vergangenheiten und möglichen Zukünften aufzeigen.

Die Arbeiten entstehen in der arktischen Landschaft von Sápmi. Hier steht die jahrhundertealte Praxis der nomadischen Rentierhaltung historisch immer wieder Herausforderungen gegenüber, wenn die althergebrachten Wanderrouten wie früher durch Siedlungen und Grenzziehungen, oder wie heute durch den Klimawandel und die Ausweitung von Infrastrukturen und Tourismus bedroht werden. In diesen Kunstwerken zeichnet sich aber keineswegs ein Ende der nomadischen Rentierhaltung ab, sondern eine hoffnungsvolle Zukunft, die aus den Ruinen zeitgenössischer Welten entsteht.

Eine der Geschichten lädt uns in Oula A. Valkepääs Rentierwelt ein, in deren Alltagspraxis Beziehungen mit arktischen Blumen, Steinen und Flüssen, aber auch mit technologischen Objekten zum Leben erwachen. Das mit einer Action-Cam aufgenommene Videomaterial aus dem Lebensalltag mit den Rentieren zeigt, wie die Vergangenheit durch verkörperte Erinnerungen mit dem heutigen Leben verknüpft ist – gleich einem Echo vergangener Leben auf den verlorenen Wanderrouten.

Die zweite Geschichte ist ein Kurzfilm von Emilia Tikka, der in einer spekulativen Zukunft nach einer Klimakatastrophe spielt. In dieser Welt hat das epigenetische Gedächtnis früherer Nomaden in Form von Rentierknochen und Wanderrouten überlebt. Die Erzählung folgt einer Biowissenschaftlerin, die sich in der Arktis auf die Suche nach neuen Techniken der Erinnerung macht.

Dieses forschungsnahe Kunstprojekt basiert auf kollaborativen, spekulativen Design- und Filmarbeiten, die von 2021 bis 2024 stattfanden. Inspiriert von den lebenden Beziehungen innerhalb der heutigen Rentier-Lebensräume und der biowissenschaftlichen Forschung zeigen die Kunstwerke eine Welt, in der epigenetische Erinnerungen von Menschen und Rentieren geteilt werden und in den Wanderrouten – Johtingeaidnu – weiterbestehen. Anstatt die verschiedenen Welten voneinander zu trennen, verknüpft die Ausstellung sie als Erzählungen von neuen Erinnerungspraktiken, in denen Vergangenheit, Gegenwart und hoffnungsvolle Zukunftsvorstellungen miteinander verwoben sind.

Die Arbeiten entstanden mit Unterstützung von Prof. Miriam Liedvogel (Epigenetik des Zugverhaltens), Prof. Oded Rechavi (transgenerationelle epigenetische Erinnerungen) und anderen. Johtingeaidnu – The Path Within entstand in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Matters of Activity“ an der Humboldt-Universität zu Berlin als Teil des __matter Festival 2025. Das Projekt wurde von der Kone Foundation und der finnischen Bioart Society gefördert.

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Partner 

Das Projekt wird in Kooperation mit folgenden Partnern realisiert:

Matters of Activity

Emilia Tikka ist eine gebürtige Finnin, die als Designerin, Künstlerin und Forscherin in Berlin tätig ist. In ihrer Arbeit erforscht sie den Wandel in menschlichen Beziehungen zur wissenschaftlich-technischen Welt. Ihre oftmals kollaborativen Kunstwerke nutzen eine spekulative Methodik, um Zwischenbereiche verschiedener Wissensarten, Kosmologien und Praktiken zu erschließen. Zu ihren künstlerischen Mitteln zählen Film, Objektdesign und Laborexperimente. Derzeit ist sie Doktorandin an der School of Arts, Design and Architecture der Aalto Universität in Helsinki und Mitglied des Exzellenzclusters „Matters of Activity“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie wurde mit einem persönlichen Stipendium von der Kone Foundation gefördert und für mehrere Residenzprogramme ausgewählt, darunter die CRISPR-Residency an den biowissenschaftlichen Laboren des Max-Delbrück-Zentrums für molekulare Medizin in Berlin, Tokyo Art and Science, Art4med sowie MetaLab Basel. Ihre Werke wurden bereits im EMMA Museum of Modern Art, im Tekniska Museet, im New York University Arts Centre Abu Dhabi, im Gregg Museum for Art and Design, bei Ars Electronica und am Compernicus Science Center ausgestellt. Medial wurde unter anderem in der Süddeutschen Zeitung, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in Nature und bei ARTE über sie berichtet.

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Oula A. Valkeapää lebt als Rentierhirte in der samischen Tradition. Leena Valkeapää ist eine Künstlerin und Forscherin mit einem Doktortitel von der School of Arts, Design and Architecture der Aalto Universität in Helsinki. Sie hat seit 1988 visuelle Arbeiten ausgestellt und mehrere umweltbezogene Kunstwerke im öffentlichen Raum produziert. Aktuell arbeitet sie in der Forschungsgruppe Past Present Sustainability (PAES) an der Universität Helsinki und als Mentorin im Rahmen der Ars Bioartica Residency in Kilpisjärvi, Finnland. Seit 2011 haben Oula A. und Leena Valkeapää gemeinsam international anerkannte Kunstwerke und wissenschaftlich motivierte Projekte erarbeitet. Ihre Kunstwerke entstehen im Kontext des Lebensalltags mit Rentieren in der arktischen Region Sápmi und wurden bereits international ausgestellt, unter anderem in der Kunsthalle Exnergasse in Wien sowie den Serpentine Galleries in London.

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Kontakt & soziale Netzwerke

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Unter den Linden 32-34
10117 Berlin

Telefon: +49.30.20 62 29 62
Email: info@scheringstiftung.de

Öffnungszeiten
Projektraum

Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei

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