25.01. – 23.03.2013
Donnerstag, 24. Januar 2013, 19–21 Uhr
Montag bis Samstag: 11 bis 18 Uhr
Eintritt frei.
Hören Sie rein! Interview mit Hannes Rickli auf RadioEins am 23.01.2013
RadioEins über Fischen lauschen.mp3
Hören Sie rein!
Bericht zur Tagung „Fragile Daten“ von Jochen Stöckmann auf DeutschlandRadio am 02.03.2013
zum Download als mp3
Der in Zürich lebende Schweizer Künstler präsentiert eine Experimentalanlage, die gleichsam ein Pilotprojekt künstlerischer Forschung zur Entwicklung ästhetischer Strategien in der wissenschaftlichen Praxis ist. Die audiovisuelle Installation basiert auf audifizierten Daten von Computerprozessen sowie teils live übertragenen teils archivierten Videobildern einer verhaltensbiologischen Forschungsstation auf Spitzbergen.
Die Arbeitsgruppe um den Fischökologen Prof. Philipp Fischer erforscht auf Spitzbergen Habitate und Migrationen von Meereslebewesen. Um dafür notwendige konstante Messreihen zu erhalten, wurde vor der Küste die Unterwasserstation RemOs installiert, welche mit Messsonden und Kameras bestückt konstant aktuelle Daten wie Stereobilder, Temperatur, Trübheit oder Salzgehalt des Wassers ans Festland sendet. Über Remote und Datenstreaming kann aus großer Distanz auf diese Daten zugegriffen werden.
Bevor die RemOs im Meer versenkt wurde, hatte Hannes Rickli die Gelegenheit, zusätzlich zu den bestehenden Sonden sechs eigene akustische Sensoren an neuralgischen Orten in die RemOs einzubauen. Diese zeichnen seither konstant die Klangwelten auf, welche die Computer, Prozessoren und Kameras in der RemOs erzeugen, indem sie die elektromagnetischen Schwingungen registrieren, während die RemOs ihrerseits die Umgebung dokumentiert. Die akustischen Sensoren beobachten und überprüfen damit aus einer eigenen Perspektive die Erzeugung und Verarbeitung wissenschaftlicher Daten. Dabei werden für die sekundäre Beobachtungsinstanz ähnliche Aufzeichnungs-, Filter- und Übermittlungssysteme verwendet wie in der primären. Die Kunstinstallation möchte herausarbeiten, wie digitale Medien zur Erforschung „natürlicher“ Phänomene eingesetzt und dabei selber zum Forschungsgegenstand werden. Digitale Medienpraktiken generieren nicht nur im wissenschaftlichen Labor und im Feldversuch neue, außerhalb der Medien nicht existierende Welten sondern auch im gesellschaftlichen Lebensalltag.
Für das Projekt „Fischen lauschen“ hat Rickli die akustischen Signale der Unterwasserstation sowie die eigentlich ephemeren Videostreams über mehrere Monate aufgezeichnet und archiviert. In der Ausstellung werden diese Daten vielspurig synchron ausgespielt und transportieren damit eine vielschichtige Gleichzeitigkeit einer tausende Kilometer entfernten Forschungsrealität in den Raum der Schering Stiftung in Berlin. Unterschiedliche Displaymethoden zeigen eine variable Zeitlichkeit und lösen das Bild aus der intendierten wissenschaftlichen Pragmatik heraus.
Die Rückkopplung wissenschaftlicher und künstlerischer Verfahren transformiert im Kunstraum die audiovisuelle Welt des Experimentierens als Phänomen mit eigenen ästhetischen Ordnungen, in denen sich die Besucher der Ausstellung ebenso neu orientieren werden wie die am Ausgangsmaterial beteiligten Biologen und Künstler.
Die Ausstellung ist Teil des reSource 003: P2P Vorspiels, präsentiert von der transmediale 2013 www.transmediale.de und CTM.13 www.ctm-festival.de
01.03.2013
Begleitprogramm
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Das Projekt wird in Kooperation mit folgenden Partnern realisiert:
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
Telefon: +49.30.20 62 29 62
Email: info@scheringstiftung.de
Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei