Professor Dr. Judah Folkman von der Harvard Medical School in Boston, USA erhält den Ernst Schering Preis 1996 für seine hervorragenden und grundlegenden Arbeiten zur Gefäßneubildung (Angiogenese) und Tumorbiologie, die wesentlich zum Verständnis der Regulation des Wachstums und der Metastasierung von Tumoren beigetragen haben.
Das Gebiet der Angiogeneseforschung begann mit der Frage, durch welche Mechanismen es Tumoren gelingt, die Bildung von Blutgefäßen, also die Angiogenese, zu induzieren. Hintergrund ist, dass solide Tumore ohne eine Versorgung mit Blutgefäßen nur bis zu einer Größe von wenigen Kubikmillimetern wachsen können. Ist die Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff durch Diffusion nicht mehr gewährleistet, ist das weitere Wachstum des Tumors gefäßabhängig. Folkman begann bereits Anfang der siebziger Jahre, sich eingehend mit dieser Thematik zu beschäftigen. Während es zu jener Zeit nur wenige Mitstreiter gab, erfuhr diese Forschungsrichtung ab Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre verstärktes wissenschaftliches Interesse. Mittlerweile wurden zahlreiche Faktoren gefunden, die die Bildung von Blutgefäßen stimulieren. Manche dieser Faktoren können von der Tumorzelle selbst gebildet werden.
Die zentrale Bedeutung der Forschungsergebnisse liegt in der Anwendung in der Krebstherapie, denn wenn es gelingt, therapeutisch die Neubildung von Blutgefäßen zu hemmen oder zu unterbinden, wird das Tumorwachstum gestoppt: Der Tumor muss quasi verhungern. Zahlreiche Forschungsgruppen versuchen, den Angiogeneseprozess mit verschiedenen Ansätzen zu blockieren.
27.11.1996
Ernst Schering Stiftung 1996
Berlin
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
Telefon: +49.30.20 62 29 62
Email: info@scheringstiftung.de
Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei