Maiken Nedergaard hat mit der Entdeckung und Beschreibung des glymphatischen Systems entscheidend zu unserem Verständnis der Gehirnphysiologie beigetragen. Ihre Entdeckung änderte grundlegend das Verständnis davon, wie Abfallstoffe aus dem Gehirn entfernt werden. Indem sie die Rolle des glymphatischen Systems bei der Entfernung potenziell neurotoxischer Stoffe, einschließlich Beta-Amyloid, während des Schlafs hervorhob, hat Nedergaard neue Wege in der Schlafforschung erschlossen und wichtige Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Schlaf und neurodegenerativen Erkrankungen geliefert.
Damit hat die herausragende Wissenschaftlerin bereits zum zweiten Mal einen Paradigmenwechsel in den Neurowissenschaften eingeleitet. Bereits 1994 zeigte Nedergaard in einer Veröffentlichung in Science, dass Gliazellen Signale an Neuronen übertragen können. Dies widerlegte die damals vorherrschende Ansicht, dass Gliazellen nur unterstützende Funktionen ohne elektrische Aktivität haben.
Ihre weiteren Forschungen zur Rolle dieser Zellen bei der Entsorgung von neuralen Abfällen mündeten in der Identifizierung des glymphatischen Systems – eines einzigartigen Abfallentsorgungspfades im Gehirn, der entscheidend ist für die Beseitigung toxischer Proteine, die zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson führen können (Science 2012).
Maiken Nedergaard ist Dean’s Professor und Co-Direktorin des Zentrums für Translationale Neuromedizin am University of Rochester Medical Center in Rochester, NY, sowie Professorin für Gliazellbiologie am Zentrum für Neurowissenschaften der Universität Kopenhagen in Dänemark.
In Anerkennung ihrer bahnbrechenden Entdeckung und Erforschung des glymphatischen Systems, das Giftstoffe aus dem Gehirn entfernt und neue Ansätze für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit bietet, erhält Maiken Nedergaard den Ernst Schering Preis 2024.
Professor Stephen Dewhurst von der University of Rochester, New York, nominierte Maiken Nedergaard für den Ernst Schering Preis. Eine international besetzte Jury wählte Professor Nedergaard aus einer Vielzahl hervorragender Nominierungen für diesen Preis aus. Prof. Dr. Max Löhning, Vorsitzender des Stiftungsrats der Schering Stiftung, betonte: „Die Arbeit von Maiken Nedergaard hat unser Verständnis von der Selbstregulierungs- und Wartungsfähigkeit des Gehirns tiefgreifend verändert. Ihre innovative Forschung hat nicht nur das medizinische Verständnis von neurodegenerativen Krankheiten vertieft, sondern auch konkrete Wege aufgezeigt, wie diese Erkrankungen behandelt werden könnten. Ihre Arbeiten sind ein leuchtendes Beispiel für die Rolle der Grundlagenforschung in der Anwendung medizinischer Innovationen.“
11.11.2024, 10 Uhr
Vortrag für Schüler*innen der Oberstufe
Schulfarm Insel Scharfenberg (nicht öffentlich)
11.11.2024, 17 Uhr
Öffentlicher wissenschaftlicher Vortrag
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charité Campus Mitte
Hörsaalruine des Berliner Medizinhistorischen Museums
Virchowweg 16, 10117 Berlin
Unter den Linden 32-34
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Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei