Der Mediziner und Wissenschaftler Matthias Tschöp hat eine Reihe von bahnbrechenden Erfolgen im Bereich der Stoffwechselforschung vorzuweisen. Neben dem von ihm im Jahr 2000 entdeckten Hungerhormon Ghrelin fanden Tschöp und sein langjähriger Chemiker-Kollege Richard DiMarchi die neue Wirkstoffklasse der Zwei- und Dreifach- Darmhormon-Medikamente, die sogenannten Polyagonisten, deren erste Version im vergangenen Jahr in den USA zugelassen wurden. Mehr als zehn weitere Polyagonisten befinden sich derzeit in der klinischen Prüfung und versprechen eine neue Ära der Stoffwechselmedizin. Erstmals können die Volkskrankheiten Übergewicht und Adipositas mit diesen Medikamenten umfänglich behandelt und damit das Risiko, an Diabetes zu erkranken, deutlich reduziert werden.
Matthias Tschöp ist CEO und wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz Munich, Alexander-von-Humboldt-Professor an der Technischen Universität München sowie Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft für den Forschungsbereich Gesundheit.
Für seine Entdeckung des Hungerhormons Ghrelin, die Aufklärung der Signalwege zwischen Darm und Gehirn sowie die Entwicklung neuer Wirkstoffklassen, die erstmalig Körpergewicht und Blutzucker auch bei massiver Fettleibigkeit normalisieren können, würdigt die Schering Stiftung ihn mit dem Ernst Schering Preis 2023.
Matthias Tschöp wurde vom Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Otmar D. Wiestler für den Ernst Schering Preis nominiert. Die konzeptionellen und experimentellen Ansätze von Tschöp bewegen sich an der Schnittstelle zwischen modernster Stoffwechselforschung und der translationalen personalisierten Medizin. So ist Professor Tschöp ein einzigartiges inspirierendes Beispiel für einen ärztlichen Wissenschaftler, der in seiner täglichen klinischen Arbeit einen spezifischen ungedeckten medizinischen Bedarf erkannte (Adipositas) und beschloss in die Wissenschaft zu gehen, um die zugrundeliegende Pathophysiologie zu entschlüsseln. Dort klärte er die wesentlichen Signalwege auf (Hungerhormon Ghrelin) und entdeckte in der Folge neue Klassen von Therapeutika die auf die Darm-Hirn-Achse abzielen. Diese sogenannten Polyagonisten erwiesen sich als weltweit bestes Mittel gegen Fettleibigkeit und ermöglichen eine vollständige medizinische Kontrolle des menschlichen Körpergewichts.
Matthias Tschöp studierte und promovierte in Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach einem Forschungsstipendium bei Eli Lilly (Indianapolis, USA, 1999-2002) gründete er sein eigenes Labor am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (Potsdam, 2002-2003). An der University of Cincinnati (USA, 2003-2011) war er wissenschaftlicher Direktor und Inhaber eines Stiftungslehrstuhls für Medizin. Dann wurde er von Helmholtz München und der Technischen Universität München nach Deutschland zurückgeworben. Er ist Alexander-von- Humboldt-Professor an der TU München, CEO beim Helmholtz Zentrum München und Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Darüber hinaus ist er Inhaber einer außerplanmäßigen Professur an der Universität Yale.
06.09.2023
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