Schering Stiftung

Preisträger*in 

Prof. Dr. Thomas Tuschl - Ernst Schering Preis 2005

Prof. Dr. Thomas Tuschl - Ernst Schering Preis 2005

Prof. Dr. Thomas Tuschl - Ernst Schering Preis 2005

Prof. Dr. Thomas Tuschl - Ernst Schering Preis 2005

Thomas Tuschl

Ernst Schering Preis 2005

Thomas Tuschl

Ernst Schering Preis 2005


Ribonukleinsäuren (RNA) galten lange Zeit als wenig aufregend. Doch inzwischen erleben die chemischen Verwandten der DNA in der Forschergemeinde einen Boom. Ganz offensichtlich sind ihre Aufgaben im Organismus vielfältiger, als man zunächst dachte. Ein genaueres Verständnis der Rolle der RNA in der Zelle könnte sogar Ansatzpunkte zu neuen Therapien liefern. Thomas Tuschl hat mit seinen Arbeiten dieses Gebiet maßgeblich beeinflusst.

Für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der RNA-Interferenz zeichnet die Schering Stiftung Thomas Tuschl mit dem Ernst Schering Preis 2005 aus. Der an der Rockefeller University in New York tätige RNA-Forscher ist der 14. Preisträger der seit 1992 jährlich vergebenen Auszeichnung. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und zählt zu den wichtigsten Wissenschaftspreisen Deutschlands.

„Mit seinen Arbeiten ist Professor Dr. Thomas Tuschl ein maßgeblicher Wegbereiter und Pionier in diesem aufregenden wissenschaftlichen Gebiet“, erklärt Dr. Monika Lessl, Vorstand der Schering Stiftung. Anlässlich der Preisverleihung organisiert die Stiftung zudem ein Symposium mit renommierten Experten zum Thema RNA-Interferenz, das am 22. September im Harnack-Haus der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin stattfindet.

Die Hauptaufgabe der Ribonukleinsäure sah man lange darin, dass sie – als Kopie von DNA-Abschnitten – die genetische Information einzelner Proteine aus dem Zellkern zum Ort der Eiweißsynthese übermittelt. Heute weiß man: Mit geeigneten RNA-Molekülen lässt sich gerade dieser Vorgang sogar verhindern. RNA-Interferenz heißt es, wenn die eine RNA die andere abfängt, unwirksam macht und auf diese Art Gene zum Schweigen bringt. Der Chemiker Tuschl hat als Erster gezeigt, dass dieser Mechanismus auch in menschlichen Zellen funktioniert. „Damit gab es für Forscher erstmals einen einfachen Weg, jedes beliebige Gen gezielt auszuschalten“, sagt Tuschl.

RNA-Interferenz ist binnen weniger Jahre ein Routinewerkzeug in den Labors geworden. So stellen Forscher einzelne Gene ab, um zu sehen, welche Funktion diese haben. Darüber hinaus fahnden sie nach einer therapeutischen Nutzung des Verfahrens. Sie versuchen beispielsweise, den Mechanismus der RNA-Interferenz einzusetzen, um gezielt solche Gene herunterzuregulieren, die fälschlicherweise aktiviert sind und zu Krankheiten führen.

Seit über zwei Jahren arbeitet der ehemalige Max-Planck-Forscher Tuschl an der Rockefeller University in New York City. Inzwischen stehen so genannte microRNAs im Mittelpunkt seiner Forschung. Das sind RNA-Schnipsel, die von den Zellen selbst gebildet werden und für eine körpereigene RNA-Interferenz sorgen. Gut 500 microRNAs haben die Forscher bereits in menschlichen Zellen entdeckt. „Inzwischen glauben wir, dass die durch microRNAs verursachte RNA-Interferenz einer der wichtigsten Mechanismen überhaupt bei der Expression von Genen ist“, so Thomas Tuschl.
Forscher haben darüber hinaus erste Hinweise darauf, dass bestimmte Krankheiten mit einem gestörten microRNA-Muster in Zusammenhang stehen. Tuschl: „Beispielsweise ist die Konzentration einzelner RNAs in den Zellen bestimmter Tumore auffällig hoch. Hier ergeben sich völlig neue Ansätze zur Bekämpfung von Krebs.“

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Begleitveranstaltungen 

Preisverleihung

21.09.2005, 17:30–19:30 Uhr
Ernst Schering Preis 2005

Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Seite der BBAW

Symposium

22.09.2005
RNA-Interferenz

Haus der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin

 

"Beispielsweise ist die Konzentration einzelner RNAs in den Zellen bestimmter Tumore auffällig hoch. Hier ergeben sich völlig neue Ansätze zur Bekämpfung von Krebs."

09.2005, Prof. Dr. Thomas Tuschl

RNA-Interferenz 

Symposium — 22.09.2005

Die Entdeckung der RNA-Interferenz vor wenigen Jahren macht es möglich, Gene gezielt auszuschalten und eröffnet dadurch neue Forschungsfelder.

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