21.11.2014, 16–18 Uhr
Die diesjährige Vorlesung trägt den Titel „Neue Acetylen- und Kumulenchemie: von optoelektronischen und chiroptischen molekularen Materialien zu supramolekularen Systemen“ und wird von Prof. Dr. François Diederich vom Laboratorium für organische Chemie am Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften (D-CHAB) der ETH Zürich gehalten.
François Diederich, geboren in Ettelbrück im Grossherzogtum Luxemburg, schloss 1977 sein Chemiestudium an der Universität Heidelberg mit einer Diplomarbeit bei Heinz A. Staab am Max-Planck-Institut (MPI) für medizinische Forschung in Heidelberg ab, wo er ebenfalls 1979 promovierte. Nach einem Postdoktoranden-Aufenthalt an der University of California at Los Angeles (UCLA) bei Orville L. Chapman von 1979 bis 1981 trat er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPI für medizinische Forschung in Heidelberg an.
Nach seiner Habilitation an der Universität Heidelberg im Jahr 1985 wurde er als Acting Associate Professor an das Departement Chemie und Biochemie der UCLA berufen, wo er 1989 zum Full Professor of Organic and Bioorganic Chemistry ernannt wurde. Seit 1992 ist er ordentlicher Professor am Laboratorium für Organische Chemie der ETH Zürich. Zentrale Forschungsthemen seiner Gruppe sind molekulare Erkennung und supramolekulare Chemie, strukturbasiertes Wirkstoffdesign, sowie neuartige Materialien für Elektronik und Optik auf der Basis kohlenstoffreicher acetylenischer Strukturen.
Die in hohen Ausbeuten und atomökonomisch verlaufende Clickchemie-artige [2+2] Cycloaddition-Retroelectrocyclisierungs- (CA-RE) Kaskade zwischen donor-aktivierten Alkinen und elektronenarmen Olefinen ist eine thermodynamisch getriebene Transformation, die Zugang zu stabilen, nichtplanaren Donor-Akzeptorchromophoren liefert, welche hohe optische Nichtlinearitäten dritter Ordnung zeigen und für optisches Schalten bis in das Terrahertz-Regime geeignet sind. Auch die proacetylenische zentrale C=C-Doppelbindung in [3]Kumulenen geht die CA-RE-Reaktion ein, wobei Tetracene mit einem Rubren-artigen Substitutionsmuster entstehen. Sie eignen sich als Fluoreszenzsensoren für weiche Metallionen und als Singulett-Exciton-Spaltungsmaterialien für photovoltaische Anwendungen. Optisch-aktive acyclische und macrocyclische alleno-acetylenische Oligomere zeigen ausserordentlich intensive Cotton-Effekte in den elektronischen Circulardichroismus-Spektren. Formversteifte alleno-acetylenische Macrocyclen selbst-assoziieren in Lösung und im Festkörper unter Bildung chiraler Kanäle. Dreisträngige Helicate aus alleno-acetylenischen Liganden besitzen einen inneren Hohlraum zur Einschlusskomplexierung und ermöglichen den chiroptischen Nachweis achiraler, nichtchromophorer Gastmoleküle.
Die Schering Stiftung fördert die Vorlesung, um die internationale Vernetzung von Wissenschaftlern zu stärken und renommierte Fachexperten als Vorbilder für den wissenschaftlichen Nachwuchs sichtbar zu machen. Darüber hinaus ermöglicht die Vorlesung einer breiten interessierten Öffentlichkeit die Teilhabe an neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Im Anschluss an die Vorlesung wird der Schering Preis für hervorragende Dissertationen im Fach Chemie an Dr. Bartlomiej Krawczyk verliehen. Der Preis ist mit 5.000 € dotiert und wird von der Schering Stiftung gefördert.
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Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei