Die Künstlerin und Professorin für künstlerische Fotografie Susanne Kriemann verfolgt seit 2014 mit verschiedenen fotografischen Arbeiten und Installationen umfassende Recherchen zum Pechblendeabbau im Erzgebirge, der der DDR zur Urangewinnung diente. Die titelgebende Gessenwiese und der Kanigsberg sind daher Teil einer Landschaft, die sich seit 1946 in steter Veränderung befindet. Durch die Abraumhalden des Bergbaus entstanden radioaktiv strahlende Berge und Seen, die durch verschiedene Eingriffe saniert werden: Pflanzen, die auf der Gessenwiese wachsen, akkumulieren die Schadstoffe aus dem Boden. Textilien werden eingesetzt, um die Seen langsam auszutrocknen und den radioaktiven Staub zu binden. Die aufgehäuften Berge werden Stück für Stück unter die Erde zurückgeführt. Diese konstanten Veränderungen der Volumen in der Landschaft und ihr Nachleben sind der konzeptuelle Ausgangspunkt für Ge(ssenwiese), K(anigsberg). Susanne Kriemann hat in den vergangenen Jahren einen radikal erweiterten Begriff von Fotografie erarbeitet, der neue Systeme der Einschreibung von Ereignissen und geologische Zeitspannen untersucht. Das Buch ist nach P(ech) B(lende) (2016) das zweite Werk Kriemanns für ihre Library for Radioactive Afterlife, eine stetig wachsende konzeptuelle ‚Bibliothek‘ zum radioaktiven Nachleben von Ereignissen.
Mit Texten (in englischer Sprache) von Bergit Arends, Susanne Kriemann, Hartmut Rosa, Grit Ruhland und Eva Wilson. Gestaltet von Alix Bouteleux, herausgegeben von Cassandra Edlefsen Lasch.
Erschienen bei Spector Books, ISBN 9783959053365.