21.06. – 11.08.2008
Donnerstag bis Montag, 13–19 Uhr
Nicht zählen – anziehen kann man die Exponate der Ausstellung „stop counting“ und sogar mit ihnen spielen. Stop counting ist ein transdisziplinäres Projekt zwischen den Bereichen Kunst und Mathematik, initiiert von der Künstlerin Tyyne Claudia Pollmann und dem mathematischen Physiker Dr. Thoralf Chrobok.
Beide arbeiten seit Jahren an dem Vorhaben, Mathematik – insbesondere für Kinder und Jugendliche – anschaulich und sinnlich erfahrbar zu machen. Sowohl der Mathematik als auch der bildenden Kunst ist ein hohes Potenzial an Kreativität und Abstraktion zu Eigen, welches in diesem Pilotprojekt wahrnehmbar und erlebbar wird. Es entstehen künstlerische Objekte, die dem Betrachter einen neuartigen und lustbetonten Zugang zu Abstraktionsprozessen bieten, weg von den üblichen Seh- und Denkroutinen: stop counting!
Die Ausstellung, die ab dem 21. Juni 2008 bis Ende des Jahres im DeGeWo-Ausstellungsraum in Berlin-Wedding zu sehen sein wird, zeigt einen Teil des Projektes „stop counting“ zum speziellen mathematischen Bereich der Topologie, der erst ca. 100 Jahre alt ist. Wesentlich für die topologische Denkweise ist, dass geometrische Zusammenhänge unabhängig von Koordinatensystemen definiert werden. Die Körper im Raum werden von innen heraus gedacht und beschrieben, z. B. nach der Anzahl der Löcher definiert, die sie besitzen. Eine Flasche und eine Kugel sind topologisch betrachtet das Gleiche, ein Donut und eine Tasse auch: sie sind homöomorph. Begriffe wie Umgebung, Nachbarschaft, Inneres, der Weg, die offene Menge und der Rand werden maßgeblich für den Umgang mit den Körpern im Raum. Die Besucher der Ausstellung können über das Spiel mit den Exponaten die Topologie eines Körpers im wahrsten Wortsinne von innen begreifen. Operationale Vorgänge und mathematische Definitionen finden sich in ästhetisch transformierten Ausstellungsexponaten und Raumsituationen wieder, von denen der Besucher selbst ein Teil werden kann.
Ein weiterer Teil von stop counting wird vom 6. Juli bis 21. September 2008 im Syker Vorwerk – Zentrum für zeitgenössische Kunst (Niedersachsen) präsentiert.
Die Schering Stiftung unterstützt „stop counting“ mit großer Begeisterung, weil das Projekt die Bereiche Kunst und Wissenschaft innovativ verknüpft, um junge Menschen für die Mathematik zu begeistern und diese Disziplin in all ihren kreativen Facetten vorzustellen. Es ist das erklärte Ziel der Schering Stiftung – und ein Schwerpunkt unserer Fördertätigkeit –, mittels ungewöhnlicher Wege Kinder und Jugendliche an wissenschaftlichen Themen heranzuführen. Um Kinder und Jugendliche in das Projekt in besonderer Weise einzubeziehen, bietet das Duo Pollmann/Chrobok Workshops und eintägige Sessions in Berliner Schulen an. Ihren Ausstellungsraum im Wedding, den sie als Preisträger der DeGeWo-Ausschreibung „create your own Wedding space“ bis 31.12.2008 mietfrei erhalten haben, werden sie dabei als Ausstellungs- und Kommunikationsort nutzen. Zudem stehen die Initiatoren selbst in einem Austauschprozess des Lehrens und Lernens, indem sie ihre Exponate in Kooperation mit Mitarbeitern der Steremat AFS GmbH entwickeln, bei der schwer vermittelbare Jugendliche und Langzeitarbeitslose in den Arbeitsalltag integriert werden. Die Aspekte der Kommunikation und Vermittlung sind daraufhin für ihr Projekt in den Mittelpunkt gerückt.
Topologisches Objekt mit 3 Öffnungen, 2008
Maße: 70 x 70 x 150 cm
Mögliche Wege durch das Syker Vorwerk, 2007
Modell aus Knetmasse
30 x 20 x 15 cm
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
Telefon: +49.30.20 62 29 62
Email: info@scheringstiftung.de
Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei