28.10. – 17.12.2011
Donnerstag, 27. Oktober 2011, 19–21 Uhr
Donnerstag bis Montag, 13–19 Uhr
Eine Ausstellung in Kooperation mit DOCK e. V.
Das CTM.12 – Festival for Adventurous Music zeigt die Arbeit „Irrational Computing“ von Ralf Baecker im Kunstraum Kreuzberg.
Eröffnung: 27.01.2012
Ralf Baecker ist auch Teilnehmer des 6-tägigen Workshops “THE CRYSTAL WORLD” als Teil von CTM.12 – Spectral zusammen mit Jonathan Kemp, Martin Howse, Ryan Jordan und anderen.
Halbleiterkristalle – Die Ästhetik digitaler Prozesse
kuratiert von Carsten Seiffarth (Berlin)
Der in Berlin lebende Künstler – einem breiten Publikum durch seinen „Rechnenden Raum“ aus der „WeltWissen“-Ausstellung bekannt – beschäftigt sich in seiner aktuellen künstlerischen Forschung mit den Bauteilen der uns allgegenwärtigen Informationstechnologie. Für „Irrational Computing“ arbeitet er mit Halbleiterkristallen wie Silizium, Quarz oder Siliziumkarbid, die beim heutigen Stand der Mikrotechnik durch extrem aufwendige Verfahren zu Transistoren oder Integrierten Schaltkreisen (IC) verarbeitet werden, wobei moderne Mikroprozessoren in ihrer Materialität längst nicht mehr erfassbar sind.
Die extreme Miniaturisierung und der Black-Box-Aufbau entziehen sich einer visuellen Deutung. Für seine Ausstellung wird Ralf Baecker dagegen einen Schaltkreis konstruieren, der eine Gegenbewegung zur Entwicklung der Informationstechnologie darstellt und das System in einer um ein Vielfaches vergrößerten Dimension inszeniert. Das Projekt entspricht so einer extremen Zoombewegung in die kleinsten „physikalischen“ Einheiten digitaler Prozesse.
Die Installation im Projektraum der Schering Stiftung besteht aus vier vernetzten Modulen, die die vielfältigen elektrischen und mechanischen Besonderheiten und Eigenschaften von Kristallen und Mineralien nutzen und in ihrer Vernetzung eine Art primitiven makroskopischen Signalprozessor bilden. Die hierfür genutzten Kristalle sind entweder direkt der Natur entnommen, ein Abfallprodukt der Industrie oder eigens gezüchtet. Ein Siliziumkarbid-Kristall wird beispielsweise an zahlreichen Punkten durch Elektroden zum Leuchten angeregt (LED). Auf dem Kristallbrocken entsteht eine Art Display, auf das die Datenströme anderer Module einwirken. Gleichzeitig funktioniert der Kristall als Klangerzeuger, da die elektrischen Impulse die Oberfläche des Kristalls verformen und zum Schwingen bringen. Über Lautsprecher werden diese mikroskopischen Schwingungen für den Besucher hörbar gemacht.
Das neue Projekt hat Ralf Baecker während einer dreimonatigen Projektresidenz entwickelt, die ihm DOCK e.V. mit Unterstützung der Schering Stiftung ermöglicht hat. Der 1977 in Düsseldorf geborene Künstler erhielt nach seinem Studium der Informatik und Medienkunst an der Kölner Kunsthochschule für Medien Lehraufträge an der Bauhaus Universität Weimar und der Hochschule für Künste Bremen. Für seine künstlerischen Arbeiten wurden ihm bereits zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien verliehen.
Digitale Systeme sind in ihrer Funktion logisch und rational konzipiert. Die unterste physikalische bzw. elektrotechnische Ebene (Kristalle mit halbleitenden Eigenschaften) beruht jedoch auf quantenmechanischen, also statistischen bzw. unvorhersehbaren Vorgängen. Die moderne Computertechnologie hat sozusagen das Chaotische gebändigt bzw. domestiziert. Ralf Baeckers Arbeit thematisiert dieses Paradox, indem sie die Ästhetik der Materialien, aus denen ein weltumspannendes digitales Netzwerk gewachsen ist, untersucht. „Irrational Computing“ soll dabei nicht „funktionieren“ – es sucht nach der Poesie an der Grenze zwischen „Genauigkeit“ und „Chaos“.
08.11.2011, 18:30–20 Uhr
Dr. Hans H. Diebner
Leiter des Projekts Performative Wissenschaft – Grundlagenforschung zwischen Kunst und Wissenschaft am Institut für Neue Medien (INM), Frankfurt am Main
15.11.2011, 18:30–20 Uhr
Prof. Dr. Georg Trogemann
Professor für Experimentelle Informatik / Audiovisuelle Medien, Kunsthochschule für Medien Köln
Anlässlich der Eröffnung am 27.10.2011 hielt Dr. Andreas Brockmann, Leuphana Arts Program, Leuphana Universität Lüneburg, eine Einführungsrede
Datei ladenDas Projekt wird in Kooperation mit folgenden Partnern realisiert:
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
Telefon: +49.30.20 62 29 62
Email: info@scheringstiftung.de
Donnerstag bis Freitag: 13-19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11-19 Uhr
Eintritt frei