30.11.2010, 17–19 Uhr
Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Professor Paul-Peter Tak von der Universität Amsterdam spricht zum Thema „Rheumatoid arthritis: from pathogenesis towards prevention of immune-mediated inflammatory disease“
Professor Paul-Peter Tak ist seit 1999 Professor für Medizin und Leiter der Abteilung Klinische Immunologie und Rheumatology am Akademisch-Medizinischen Zentrum der Universität Amsterdam. Er studierte Medizin an der Freien Universität Amsterdam und promovierte als Internist und Rheumatologe am Medizinischen Zentrum der Universität Leiden. Für sieben Jahre arbeitete er – erst als Gastwissenschaftler, dann als klinischer Dozent am UCSD (La Jolla) in Kalifornien. Von 2004 bis 2008 war er medizinsicher Leiter des Knochen- und Gelenkzentrums in Dubai. 2005 gründete er das Unternehmen Arthrogen B.V., das unter seiner wissenschaftlichen Leitung Gentherapien entwickelt.
Tak hat zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, Stipendien und Gastprofessuren erhalten und ist u.a. Mitglied des wissenschaftlichen Rates der Europäischen Liga gegen Rheuma (EULAR) sowie des Planungskommittees des American College of Rheumatology (ACR). Die Liste seiner Fachpublikationen umfasst über 300 klinische Berichte und Forschungsberichte, sowie Bücher zu Immunologie und Rheumatologie.
Professor Taks Hauptforschungsgebiet ist die Untersuchung der Signalübertragungswege bei der rheumatoiden Arthritis, die Pathogenese synovialier Entzündungen bei der rheumatoiden und psoriatischen Arthritis und die Entwicklung und Bewertung von Immun- und Gentherapien zur Behandlung dieser Krankheitsbilder.
Anlässlich der Albrecht-Hasinger-Lecture 2010 spricht Paul-Peter Tak zum Thema “Rheumatoid arthritis: from pathogenesis towards prevention of immune-mediated inflammatory disease”
“Die Krankheitsursache der rheumatoiden Arthritis (RA), einer prototypischen Autoimmunkrankheit, ist noch nicht hinreichend erforscht. Mikorarray-Analysen und immun-histologische Untersuchungen des entzündeten Gelenkgewebes von RA-Patienten haben den Nachweis für eine heterogene Pathogenese erbracht. Es scheint, dass verschiedene Übertragungswege letztendlich über einen gemeinsamen Signalweg zu den klinischen Zeichen und Symptomen führen, die mit dem Syndrom der Rheumatoiden Arthritis verbunden sind. Von Interesse sind daher gezielte Therapien mit alternativen Wirkungsmechnismen, die – teilweise wegen eines gemeinsamen indirekten Effekts auf synoviale Makrophagen – in einer klinischen Verbesserung der Symptome resultieren.
Die Präsenz von Antikörpern gegen citrullinierte Peptid-/Protein-Antigene (ACPAs) ist definierende Eigenschaft einer bestimmten Untergruppe von RA-Patienten, bei der das Zusammenwirken von genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen (wie z.B. Rauchen) das Risiko einer Erkrankung an rheumatoider Arthritis erhöht. Beachtenswert ist hierbei, dass das Vorhandensein des Rheumafaktors und/oder von ACPAs bei gesunden Individuen bereits Jahre vor der Ausbildung einer klinisch manifesten rheumatoiden Arthritis festgestellt werden kann. Die Rolle von B-Zellen in der Krankheitsentstehung bei dieser Untergruppe der rheumatoiden Arthirtis wird durch die Präsenz von B-Zellen und Plasmazellen in der Gelenkinnenhaut und insbesondere durch den heilenden Effekt von Anti-CD20 Antikörper-Behandlung (Rituximab-Therapyie) bei autoantikörperpositiver rheumatoider Arthritis belegt. Die Abnahme von B-Vorläuferzellen in der Gelenkinnenhaut zwischen Woche 4 und 16 nach dem Beginn der Behandlung mit Rituximab hängt mit dem Sinken des ACPA-Serumlevels sowie mit der klinischen Verbesserung nach anhaltender Wiederholung der Behandlung zusammen.
Die systematische Analyse der Gelenkinnenhaut in verschiedenen Stadien der rheumatoiden Arthritis hat gezeigt, dass die sogenannte frühe rheumatoide Arthritis eine chronische Entzündung der Gelenkinnenhaut ist. Subklinische Entzündungen der Gelenkinnenhaut koinzidieren nicht mit dem Auftreten des Rheumafaktors im Serum oder von ACPA-Antikörpern während einer vorrheumatoiden Phase. Daher ist systemische Autoimmunität ein Vorläufer von Synovitis, der darauf hinweist, dass ein zweiter Störfaktor involviert ist. Daten müssen nun präsentiert werden, die die Argumentation für eine Erforschung von präventiven Strategien untermauern, welche darauf zielen, humorale Immunreaktionen zu beeinträchtigen bevor synoviale Entzündungen entstehen.“
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